Umnutzung des Kirchengebäudes St. Maximilian Kolbe Hamburg


Projekt:

Umnutzung des Kirchengebäudes St. Maximilian Kolbe

Ort:

Hamburg Wilhelmsburg

Status:

Eingeladener Wettbewerb

Jahr:

2015

 

Gemeinsam mit der benachbarten Pflegeeinrichtung soll ein integriertes Zentrum für Pflege, Betreuung, Ausbildung, Beratung und Begegnung entstehen, das sich als soziale Quartiersmitte in Wilhelmsburg etablieren soll.

Die schwungvolle Dynamik des bestehenden Gebäudes -mit seinem prägnanten Innenraum -wird in unserem Entwurf aufgenommen, unterstützt und weitergeführt. Das vorhandene aufstrebende Raumgefühl bleibt erlebbar.

Neue zweigeschossige Einbauten bieten Platz für den überwiegenden Teil der geplanten neuen Nutzungen. Diese Einbauten sind reversibel, die bestehende Dachkonstruktion wird freigehalten, sodass die Raumwirkung -das ansteigende Dach mit den prägnanten Holzbindern- der Kirche erhalten bleibt.

Die Kapelle verbleibt im vorhandenen liturgischen Bereich, öffnet sich je nach aktueller Nutzung zur Plaza – dem Ort der Begegnung und Kommunikation – und wird Teil davon.

Den bisherigen eingeschossigen Sakristei-Anbau erhöhen wir um zwei Geschosse, die aufsteigende Dachlinie wird somit im Anbau fortgesetzt.

Das Gebäude wird weiterhin über den Windfang/ Haupteingang erschlossen.

Eine weitere Erschließung befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite im Bereich der zweigeschossigen Einbauten.

Im Zusammenspiel der unterschiedlichen Nutzungseinheiten entstehen auf den umgebenden Flächen und Erschließungen, Räume für Begegnungen und Kommunikation.

Die Kapelle liegt an dem ursprünglichen Ort des sakralen Raumes – der Altarbereich bleibt an gleicher Stelle. Durch teilweise feststehende Elemente (Glas) und verschiebbare Elemente aus Metallgewebe wird die Kapelle –je nach Nutzung – optisch von der Plaza getrennt – oder hinzugefügt.

Zentral zur Plaza hin orientiert befindet sich die„Maximilian – Kolbe“ Erinnerungsstätte.

Der Namensgeber der Kirche soll an dieser Stelle gewürdigt werden – in der kleinen Ausstellung wird sein Leben und Wirken für Jedermann dokumentiert.

Im Bereich der ehemaligen Sakristei und dem Mutter-Kind Raumbefindet sich erdgeschossig die ‚Casa Malta‘. In der Casa Malta treffen sich Menschen mit demenziellen Veränderungen und solche die sich zu diesem Thema informieren möchten. Um den demenziell Erkrankten eine möglichst ‚einfache‘, gewohnte Umgebung bieten zu können, wird die Nutzungseinheit über den Windfang erschlossen.

Die Räume im Anbau werden durch große neue Öffnungen gut und ausreichend belichtet. Es entsteht eine spannende Fassade, die nicht in Konkurrenz zu der dominierenden, bestehenden Kirchenfassade steht.

Die Kirchenfassade wird nur an der Südfassade zur Belichtung der dahinterliegenden Räume geöffnet. Hier entstehen große Öffnungen in der Ziegelfassade. Um der Homogenität der Bestandsfassade in diesem Bereich gerecht zu werden, wird der Fassade eine zweite, leichte Hülle vorgesetzt. Durch den Einsatz von Streckmetall bleibt der Eindruck einer geschlossenen Fassade erhalten, die neu geschaffenen Öffnungen sind hinter der Fassade diffus sichtbar. Es entstehen somit – neben der Tageslichtnutzung- interessante Ein- und Ausblicke in die dahinterliegenden Räume. Durch dieStrukturdes Streckmetalls wirkt die Fassade vielschichtig und nicht zu glatt.

Auch der sommerliche Wärmeschutz wird durch die zweischichtige Fassade erfüllt.

Neben den Öffnungen in der Ziegelfassade schlagen wir drei Öffnungen im Dach vor, ohne in die Binderkonstruktion des Daches einzugreifen. Die Dachöffnung möchten wir bildhaft als Lichtkanonen bezeichnen, reflektierende Materialien dieser trichterhaften Öffnungen sollen die Tageslichtnutzung unterstützen.

Durch die Ausbaustruktur ergibt sich auch eine Flexibilität im Inneren der Geschosse.